Wie aus einem Pflegezentrum ein Zuhause wird

17.05.24, 09:17
Nina Louis

Wie aus einem Pflegezentrum ein Zuhause wird

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Interview mit Romina Turk, die betreuende Innenarchitektin unseres künftigen Caritas Pflegezentrums St. Anna

Um ein Pflegezentrum einzurichten, gehört mehr dazu, als bloß Möbel zu kaufen. Es gibt einiges zu beachten – denn auf keinen Fall soll es wie ein Krankenhaus aussehen oder sich beim Aufenthalt wie eines anfühlen. Im Wort „Seniorenheim“ steckt das gesuchte Charakteristikum bereits drin – „heimisch“ soll es nämlich sein. Bei der Einrichtung einer Seniorenunterkunft geht es um wohnliches Ambiente und Funktionalität im Hinblick auf altersgerechtes Wohnen. Wir haben eine Expertin auf diesem Gebiet gefragt, um einen Einblick in den Prozess sowie einen kleinen Vorgeschmack auf die wohnlichen vier Wände unseres Neubaus St. Anna zu geben. Seit bereits sechs Jahren arbeiten wir mit Wagner Objekteinrichtungen GmbH für das Interieur unserer Pflegeeinrichtungen zusammen. Im Interview erzählt uns Innenarchitektin Romina Turk, wie ein Pflegezimmer eingerichtet wird und was alles dazu gehört.

CVD: Liebe Frau Turk, wie läuft bei Ihnen ein solcher Einrichtungsprozess ab?

RT: Wir bei Wagner Objekteinrichtungen, sind an ca. 100 Projekten jährlich beteiligt und führen diese  vom Entwurf bis zur Endmontage durch. Dabei entwickeln wir maßgeschneiderte Raumkonzepte für unsere Kund:innen und schaffen individuelle Lösungen – das machen wir überwiegend für soziale Einrichtungen. Der Prozess beläuft sich meist auf einen längeren Zeitraum, der aus zahlreichen gemeinsamen Terminen besteht. In der Planungsphase laden wir unsere Kund:innen in unsere Ausstellung auf 1000 qm Fläche ein, um sich von zahlreichen Gestaltungs- und Kombinationsmöglichkeiten inspirieren zu lassen und aus einer Vielzahl ausgereifter Produkte namhafter Hersteller die beste Wahl für Ihr Objekt zu finden. Dabei begleiten und beraten wir sie durchgehend. Nach der Erstplanung erfolgt in der Regel ein Termin mit dem Kunden, in dem die Planung besprochen wird. Danach findet ein gemeinsamer Bemusterungstermin statt, in dem die Erstellung eines Farb- und Raumkonzepts in Anlehnung an die Attribute des Bauobjektes und der Umgebung entschieden wird. Im Anschluss erfolgt die Angebotserstellung, die Abstimmung des Liefertermins Auftragsvergabe und der endgültigen Anlieferung und Montage.

CVD: Was gehört denn zur Grundausstattung eines Bewohnerzimmers? Gibt es etwas zu beachten?

RT: Zur  Grundausstattung gehören natürlich ein Pflegebett, ein Nachttisch, ein Tisch mit ein bis zwei Stühlen, Gardinen, ein Kleiderschrank, Garderobe und ein Sideboard. Wichtig sind der Komfort und natürlich die Wohnlichkeit im Alltag der Senior:innen. Es kommt aber ein weiterer Faktor hinzu: Hochaltrige Menschen sind meist körperlich nicht mehr ganz so fit und deshalb darauf angewiesen, dass die Umgebung um sie herum funktional ist.  Das bedeutet, dass wir auf spezielle Möbel zurückgreifen, die diesen Ansprüchen gerecht werden. Es ist zum Beispiel wichtig, dass der Tisch rollstuhlrecht ist und die Stühle eine gute Sitzhöhe, Stabilität und Polsterung haben, sowie Armlehnen zum Hochdrücken. Die Polsterung sollte aus einem Material sein, das wasserabweisend und desinfektionsfähig ist, damit es schnell gereinigt werden kann.

CVD: Welche Rolle spielt die Farbgebung? Können Sie uns etwas über das Farbkonzept oder die gestalterischen Aspekte im St. Anna verraten?

RT: Die Farbgebung trägt entscheidend zur Atmosphäre bei. Im St. Anna war es uns wichtig, dass die Einrichtung auch von innen das wiederspiegelt, was man von außen sieht: es soll hell, freundlich und zugleich modern wirken. Wir haben darauf geachtet, dass die Möbel, die dort künftig stehen werden, aus einem hellen Holz sind. Für die Polster und Stoffe in den Bewohnerzimmern haben wir ein freundliches Grün ausgewählt. In den einzelnen Etagen gibt es jeweils eine Leitfarbe zur Orientierung,  ebenso ein Thema wie beispielsweise „Glaube und Hoffnung“ oder „Technik und Moderne“,  welche sich in Form einer abstrakten Fototapete in den Aufenthaltsräumen oder über Artbond-Bilder in den Fluren thematisch widerspiegeln.  

CVD: Wie schafft man heimischen Charakter? 

RT: Ich würde sagen, dass dafür die Raumkonzepte insgesamt Rechnung tragen – sowohl durch die Farbgebung, als auch durch die Möbelstücke. Es ist das Zusammenspiel aus Ästhetik und Funktionalität. Durch verschiedene Elemente wie Fototapete, Bilder oder Pflanzen wird zusätzlich Wohnlichkeit geschaffen. Erfahrungsgemäß kann man sagen, dass sich die Senior:innen über die Einrichtung freuen – das haben wir selbst beobachten können. Viele sind total interessiert und begeistert, sie sehen es als positiven Aspekt, der das eigene Wohlbefinden steigert.

 

Hier finden Sie weitere Informationen zu unserem Neubau St. Anna