In der vergangenen Woche ging es für Henric Peeters, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes Düsseldorf e.V. , gemeinsam mit Monsignore Rainer Boeck, Dr. Andrea Schlenker, Leiterin des Referats Migration und Integration des Deutschen Caritasverbandes, Dr. Oliver Müller, Leiter von caritas international und Dietmar Kattinger, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landes-Caritasverbandes für Oldenburg, nach Lesbos. Das Ziel der dreitägigen Reise war es, sich vor Ort ein Bild über die aktuelle Situation der Menschen in den griechischen Flüchtlingsunterkünften zu machen sowie mit der Caritas Hellas und der UNHCR, der Flüchtlingshilfe der UN, in einen intensiven Austausch zu treten. „Es gibt unbefestigte Wege, viele Zelte, zu wenig Wohn-Container, mangelnde Sanitäranlagen und nur zwei Bäume auf dem ganzen Gelände, die bei den hohen Temperaturen Schatten bieten - und das bei 35 Grad und 12 Stunden Sonne am Tag.“, so beschreibt Dr. Oliver Müller die immer noch schlechte Situation in einem der Flüchtlingslager auf Lesbos. Auch Henric Peeters beobachtet ähnliche Zustände und ihm fallen insbesondere die zahlreichen Kinder jeglichen Alters auf, die nichts anderes kennen als die Lager auf Lesbos: „Die Mädchen und Jungen spielen den ganzen Tag über auf verschmutzen Wegen. Hinzukommen unzählige Rattenfallen, die die Menschen in den Lagern vor erneuten Rattenangriffen schützen sollen.“
Im Gespräch mit der Caritas Hellas erfahren die Gäste aus Deutschland, dass die Corona-Pandemie eine große Herausforderung für die Arbeit der Caritas war und auch weiterhin ist. Die Angebote mussten auf digitale Kontakte umgestellt werden, was überwiegend funktioniert hat und somit für 300 geflüchtete Menschen im Lockdown eine wichtige Hilfe war. Dennoch berichten die griechischen Caritas-Kolleginnen und Kollegen von einem politischen Stillstand sowie anhaltend schwierigen Strukturen. Die UNHCR lobte die Arbeit der Caritas Hellas in den vergangenen Jahren und gab darüberhinaus einen Überblick über die Statistiken zu aktuellen Ankünften von Flüchtlingen auf Lesbos. So sind in der letzten Woche lediglich sieben neue Flüchtlinge angekommen. Insgesamt leben 5.003 Geflüchtete und Asylbewerber auf Lesbos, die Mehrheit (65%) stammt aus Afghanistan, 11 % der Flüchtlinge kommen aus dem Kongo und 8 % aus Somalia.