Caritas Haus Don Bosco wird kernsaniert

12.04.24, 10:18
Nina Louis

Der Caritasverband Düsseldorf hat mit umfangreichen Sanierungsarbeiten in der Schützenstraße begonnen. Bereits seit 1979 betreibt der Wohlfahrtsverband dort ein Übergangswohnheim für ehemals wohnungslose Menschen.

Die Bewohner:innen des sanierungsbedürftigen Altbaus waren zwecks Sanierung schon im April 2019 in eine Ersatzunterkunft in der Klosterstraße umgezogen. Das künftige, sanierte Haus Don Bosco in der Schützenstraße wird voraussichtlich im Januar 2026 einzugsbereit sein. Es wird 68 ehemals wohnungslosen Menschen mit besonderem Hilfebedarf ein modernes Zuhause mit vielseitiger Unterstützung bieten. 

Die Sanierung des Caritas Haus Don Bosco ist notwendig, weil das über 70 Jahre alte Gebäude den Mindestansprüchen – etwa dem energetischen Standard, Barrierefreiheit und genügend Privatsphäre für die Bewohner:innen – nicht mehr gerecht wird. „Wir freuen uns darauf, den ehemals wohnungslosen Menschen schon bald ein modernes und unterstützendes Zuhause mit einem deutlich verbesserten Standard bieten zu können“, sagt Johannes Böttgenbach, Leiter des Caritas Haus Don Bosco und der Wohnungslosenhilfe des Caritasverbandes Düsseldorf. „Das neue, ansprechend gestaltete Umfeld wird ihnen umso mehr die Möglichkeit geben, psychisch und körperlich Kraft zu schöpfen.“ 

„Die Ursachen von Wohnungslosigkeit sind vielfältig“
Um im Caritas Haus Don Bosco aufgenommen zu werden, müssen zwei Kriterien erfüllt sein: Zum einen die Wohnungslosigkeit, also das Fehlen von mietvertraglich geregeltem Wohnraum. „Manche unserer Bewohner:innen haben lange auf der Straße gelebt, andere sind erst seit kurzem wohnungslos und haben zum Beispiel nach einer Eigenbedarfskündigung keine neue Bleibe gefunden“, sagt Böttgenbach. „Oder sie haben nach einer Trennung von heute auf morgen ihre Wohnung verloren – die Ursachen von Wohnungslosigkeit sind vielfältig.“ Zum anderen muss bei den Bewohner:innen des Caritas Haus Don Bosco ein besonderer Hilfebedarf vorhanden sein, der die Chancen auf dem regulären, sehr angespannten Wohnungsmarkt erheblich einschränkt. Das können zum Beispiel eine körperliche Einschränkung oder eine Suchterkrankung sein, aber auch eine Überschuldung oder besondere soziale Schwierigkeiten.

Rund um die Uhr Hilfe vom Fachpersonal 
„Die Menschen, die ins Haus Don Bosco kommen, brauchen dringend Hilfe – und die bekommen sie bei uns“, erklärt Böttgenbach. Rund um die Uhr ist Fachpersonal vor Ort, vom Sozialdienst bis hin zur Nachtwache, die telefonisch auch für externe Anrufer jederzeit erreichbar ist. Gemeinsam mit jedem Bewohner wird eine Hilfeplanung mit Ist-Analyse, Zielen und Maßnahmen erstellt. Zu den künftig rund 30 Mitarbeiter:innen gehören auch Fachkräfte im Gesundheitswesen, Hygiene-Expert:innen und hauswirtschaftliches Fachpersonal. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Bewohner:innen wirklich etwas zum Positiven zu verändern“, so Böttgenbach. „Am Ende des Aufenthalts im Übergangswohnheim Haus Don Bosco soll die Rückkehr in ein selbstständiges Leben stehen – bestenfalls mit einem eigenen Mietvertrag.“ 

Rollstuhlgerechte Zimmer für wohnungslose Menschen – das wird neu sein in Düsseldorf 

Aus bisher 26 Doppelzimmern werden 62 Einzelzimmer und drei Doppelzimmer für Paare oder Freund:innen, teilweise mit Pantryküche. Der Innenhof wird begrünt und es gibt für alle sechs Etagen ein ansprechendes Gestaltungskonzept. Auf jeder Etage wird außerdem eine Gemeinschaftsküche zum gemeinsamen Kochen und geselligen Beisammensein einladen. Ein Bistro im Erdgeschoss dient dem gegenseitigen Austausch und Kennenlernen. 

Eine Neuerung, die Johannes Böttgenbach besonders am Herzen liegt, ist die Barrierefreiheit: Alle Etagen werden über einen barrierefreien Aufzug für alle zugänglich sein. Für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen wird das gesamte Erdgeschoss als Regenrationsbereich geplant – mit rollstuhlgerechten Zimmern und Gemeinschaftsräumen. „Das ist wirklich wichtig, denn ein barrierefreies Angebot für wohnungslose Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen oder anderweitig körperlich eingeschränkt sind, gibt es bisher in Düsseldorf nicht“, weiß Böttgenbach.

Mit seiner hellen, modernen und freundlichen Fassade werde das Gebäude nicht nur für die künftigen Bewohner:innen, sondern auch für das Stadtviertel und die Anwohner:innen eine Bereicherung sein, verspricht der Leiter der Caritas-Wohnungslosenhilfe. Auch das Thema Nachhaltigkeit wurde bei der Planung umfassend berücksichtigt: Das Gebäude wird nach der Sanierung das Niveau „Effizenzhaus 70“ erreichen. Es erhält einen neuen Fernwärmeanschluss und eine PV-Anlage auf dem Dach. Alle für ein Gründach geeigneten Dachflächen werden begrünt.

Information zum Beitragsbild:
Entwurf: gna Grimbacher Nogales Architekten, Visualisierung: FORMTOOL, Anton Kolev