Der Besitz und Erwerb von Cannabis ist seit dem 1. April 2024 legal, zumindest innerhalb von bestimmten Grenzen: 25 Gramm Marihuana oder Haschisch dürfen Erwachsene man ab dem 1. April in Deutschland mit sich tragen. Lagert man den „Stoff“ zu Hause, sind 50 Gramm erlaubt. „Die gute Seite der Medaille ist, dass jugendliche Besitzer kleinerer Cannabis-Mengen jetzt keinen Eintrag mehr ins Führungszeugnis erhalten, der ihnen womöglich die Zukunft verbaut“, sagt Petra Kindor, Leiterin der Caritas-Suchthilfe in Düsseldorf. „Andererseits ist durchaus zu erwarten, dass der Cannabis-Konsum insbesondere von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit der Freigabe zunehmen wird. Und das bedeutet: Wir als Erwachsene sind umso mehr in der Pflicht, junge Menschen durch wirksame Aufklärung und Prävention vor missbräuchlichem, schädlichem Cannabis-Konsum zu schützen.“
Gerade für Heranwachsende ist Cannabis-Konsum mit besonderen Risiken verbunden. „Es ist zum Beispiel erwiesen, dass „Kiffen“ die Entwicklung der Hirnstrukturen erheblich beeinträchtigen kann“, weiß Kindor. Auch psychische Erkrankungen wie etwa Schizophrenie können durch Cannabis-Konsum begünstigt werden.
Suchtpräventionsprojekt „HaLT“ schließt jetzt auch Beratung zu Cannabis mit ein
Die Expert:innen der Caritas-Suchthilfe bieten Beratung für Menschen jeden Alters in Düsseldorf an, die Drogen konsumieren und ihr Konsumverhalten ändern möchten. Im Jahr 2023 haben 383 Menschen die Beratungsstelle aufgesucht, davon 73 Angehörige und 310 mit einer eigenen Suchtproblematik. „Hauptsächlich geht es um Alkohol – und zunehmend auch um Cannabis“, berichtet Kindor. Ein Angebot der Caritas-Suchthilfe, das sich speziell an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene richtet, ist das Suchtpräventionsprojekt HaLT. Bisher stand das Thema Alkohol im Mittelpunkt. Jetzt werden dort auch junge Cannabis-Konsumenten und ihre Angehörigen beraten. „HaLT“ steht für „Hart am Limit“. Wer das Gefühl hat, Alkohol oder Cannabis könnte im eigenen Leben – oder in dem eines Angehörigen – eine zu große Rolle spielen, findet dort ein offenes Ohr und kompetente Hilfe. Die Gespräche sind kostenlos und absolut vertraulich.
Das beste Mittel gegen Sucht: Selbstbestimmung und eine klare Haltung
„Es geht uns nicht darum, Alkohol oder Cannabis völlig zu verteufeln. Vielmehr wollen wir Menschen dabei unterstützen, selbstbestimmt mit diesen Substanzen umzugehen und eben nicht in eine Situation des Kontrollverlustes oder sogar der Abhängigkeit zu geraten.“ Im Projekt HaLT arbeite man zum Beispiel mit Rollenspielen: „Im geschützten Rahmen spielen wir Gruppendruck-Situationen nach, in denen es so aussieht, als müsse man konsumieren, um dazuzugehören.“ Die Teilnehmer:innen lernen, dass sie Nein sagen dürfen und welche seelischen Nöte sogar manchmal hinter dem Drogenkonsum ihrer vermeintlich „coolen“ Freund:innen stecken können. „Wir bestärken Kinder und Jugendliche darin, frühzeitig eine eigene, klare Haltung zu entwickeln, die sie auch künftig vor missbräuchlichem Drogenkonsum schützen soll“, so Kindor.
DigiSucht – digitale Beratung per Video-Chat
Um mit ihrem Angebot noch mehr Menschen zu erreichen, bietet die Caritas-Suchthilfe neben der persönlichen und telefonischen jetzt auch eine digitale Beratung per Video-Chat an: Im Rahmen des neuen, bundesweiten Modellprojekts „DigiSucht“ können sich Menschen mit Beratungsbedarf anonym, unter Angabe ihrer Postleitzahl, online anmelden. Sie erhalten dann unter der Woche innerhalb von circa 24 Stunden ein Online-Gesprächsangebot von einem Berater in ihrer Nähe – in Düsseldorf von den Mitarbeiter:innen der Caritas Suchthilfe. „Der räumliche Bezug ist deshalb relevant, damit – sofern doch noch der Bedarf nach einer persönlichen Beratung aufkommt – die Wege nicht zu weit sind“, erklärt Kindor.
DigiSucht ist erreichbar unter https://www.suchtberatung.digital/
Weitere Kontaktmöglichkeiten:
Darüber hinaus kann man sich weiterhin gerne auch per Telefon oder E-Mail an die Caritas Suchtberatung wenden:
Telefon: 0211 1602 - 15 31
E-Mail: Fachstelle.Sucht@caritas-duesseldorf.de
Informationen zum Suchtpräventionsprojekt HaLT für Jugendliche und junge Erwachsene sind unter www.halt-duesseldorf.de erhältlich.
Weitere Informationen zu den Angeboten der Suchthilfe des Caritasverbandes Düsseldorf gibt es unter www.caritas-duesseldorf.de/sucht.